Schlaf-Mythen enthüllt

Über die Beschaffenheit unseres Schlafes sind viele Fehlinformationen im Umlauf. Hier werden einige Mythen entzaubert. Wenn Sie wissen wollen wie Schlaf funktioniert, lesen Sie auch den Artikel zu den Schlafphasen.

Mythos 1: Der 8h-Schlaf ist am gesündesten Mythos:

Oft habe ich in meinem Umfeld gehört, dass 8h-Schlaf die Ideal- und Mindestdauer darstellt. Diese Ansicht ist falsch. Diese 8h beschreiben viel mehr die durchschnittliche optimale Schlafdauer. Die meisten Menschen liegen also über oder unter diesem Mittelwert. Schließlich haben auch nicht alle Frauen 1,37 Kinder und weder Sie noch ich erhalten wahrscheinlich genau das Durchschnittseinkommen von 30.879€ / Jahr. Unser persönlicher Schlafbedarf liegt unter oder über dem Mittelwert und er schwankt durch verschiedene Faktoren. Im kostenlosen Schlafwellness-Kurs lernen Sie, wie sie Ihren Schlafbedarf ermitteln können.

Mythos 2: Nachteulen können aufgrund ihrer Gene nicht früh aufstehen

Durch wissenschaftliche Erkenntnisse wissen wir heute, dass es Abendtypen („Eulen“) und Morgentypen („Lerchen“) gibt. Diese wahrscheinlich genetische Präferenz kann kaum verändert werden. Trotzdem gibt es Werkzeuge, die auf der im Alltag viel relevanteren Verhaltensebene dafür sorgen, dass Sie zuverlässig früh aufstehen, obwohl Sie eine „Eule“ sind.

Oft ist es nur der Glauben daran, dass man aufgrund der eignen Veranlagung nichts ändern könnte, der Menschen dazu bringt, bei diesem Thema nicht weiterzukommen und teilweise am frühen Aufstehen zu verzweifeln. Interessanterweise verändert sich unsere Veranlagung, während wir aufwachsen. Babys schlafen 16 Stunden während 13-25 Jährige Menschen eine Entwicklung durchlaufen, in der späteres Aufstehen besser ihrem Rhythmus entspricht. Daher ist es problematisch, dass unsere Schulen in der Regel vor 8h beginnen.

Mythos 3: Vor Mitternacht ist das Schlafengehen am gesündesten

Dieser Tipp hat einen wahren Hintergrund, doch er ist grundsätzlich falsch. Ob wir nun um 23:00 oder 1:00 Schlafen gehen, ändert die Schlafqualität nur marginal. Wenn wir am nächsten Tag dafür etwas später aufstehen, ist alles Ok. Doch man sollte sich hüten nach 3:00 Uhr ins Bett zu gehen. Der circadiane 24h-Rhythmus regelt die Schlafhormone, wie z.B. Melatonin und das Wach- und Stresshormon Kortisol. Bis 3:00 nachts wird immer mehr Melatonin ausgeschüttet und der Stoffwechsel runtergeregelt. Unser Gleichgewichtssinn und unsere Konzentrationsfähigkeit erreichen um 3:00 einen Tiefpunkt. Daher ist es statistisch gesehen für Sie zu dieser Zeit am gefährlichsten ein Auto zu führen oder einer anderen Tätigkeit mit Gefahrenpotential nachzugehen.

Dieser tote Punkt markiert den Umschwung. Denn jetzt beginnt der Körper den Melatoninspiegel zu senken und vermehrt Kortisol auszuschütten. Wir werden wieder wacher. Es fällt uns daher jetzt schwieriger einzuschlafen und vor allem eine hohe Schlafqualität zu erzielen. Kortisol macht unseren Schlaf leichter.

Kortisol wäre sonst auch im Schlaf ausgeschüttet worden, nachdem wir schon eine hochwertige Tiefschlafphase durchlaufen haben. Rechtzeitiges Schlafengehen zahlt sich also aus. Ob das nun 22:00 Uhr oder 1:00 heißt, hängt vor allem davon ab, wann Sie in den nächsten Tagen aufstehen wollen.

Mythos 4: Nur Länge des Schlafes bestimmt, wie erholt wir sind.

Wenn jemand morgens kaum erholt ist und an Müdigkeit leidet erhält er oft den Tipp, länger zu Schlafen. An diesem Tipp wird wieder deutlich, dass die meisten Menschen nicht wissen, wie Schlaf funktioniert und welche Faktoren bestimmen, wie erholt wir am nächsten Tag sind. Denn meist ist nicht die Dauer die grundlegende Ursache, sondern die Schlafqualität.

Diese abstrakte Größe bestimmt die Erholung viel stärker, als die im Bett verbrachten Stunden. Einfach nur länger zu Schlafen ist eine Veränderung am falschen Teil des Systems. Denn wenn die Qualität Ihres Schlafes niedrig ist, kann die Quantität der im Bett verbrachten Stunden kaum etwas rausreißen. Ab einem gewissen Punkt ist zu langer Schlaf auch eher ungesund, da der natürliche Wechsel von Erholung und Anstrengung nicht mehr stattfindet und der Elektrolyt-Haushalt des Körpers durcheinandergebracht wird.

Mythos 5: Verpasster Schlaf muss nachgeholt werden

Man muss auch nicht krampfhaft versuchen, verpassten Schlaf nachzuholen. Wenn der zusätzliche Schlaf deutlich über einen ausgedehnten Mittagsschlaf hinausgeht, wird der Tag-Nacht-Rhythmus zu stark negativ beeinträchtigt. Nach heutigen Erkenntnissen würde ich auch am Wochenende nicht länger als zehn Stunden schlafen.

Ausgenommen sind hier Situationen, in denen der Körper geschwächt ist. Z.B. bei einer Erkältung, nach außerordentlichen Anstrengungen oder in anderen Ausnahmesituationen.

Hier kann der lange Schlaf nötig sein, um Sie zu stärken und gesund zu halten. Schließlich arbeitet das Immunsystem im Schlaf auf Hochtouren.

Im Krankheitsfalle ist eine Flasche mit Mineralwasser oder eine leichte Schorle, neben dem Bett aufgestellt, sehr sinnvoll. So können Sie morgens Ihrem Körper bequem und schnell Flüssigkeit zuführen. Er wird es Ihnen danken.

Es ist zentral für einen SuperSchlaf, unsere Schlafqualität zu maximieren und dadurch deutlich mehr Erholung aus den verbrachten Stunden im Bett zu ziehen.